Res@t Rostock - Ressourcenstärkendes Training für Adoleszente und Eltern bei medienbezogenen Störungen

Neue Behandlungsmöglichkeit für einen gesunden Umgang mit digitalen Medien

Die Nutzung von Medien und technischen Geräten im Alltag war niemals so präsent wie heute. Kinder kommen mit ihnen bereits in sehr jungem Alter in Kontakt und haben es oft schwer, ein gesundes Verhältnis zu online Spielen, Streaming und sozialen Medien aufzubauen. Deshalb wurde Res@t ins Leben gerufen, ein app-basiertes Trainingsprogramm für Kinder und Jugendliche mit einer Medienbezogenen Störung (MBS) und ihren Eltern. Res@t steht für „Ressourcenstärkendes Adoleszenten- und Eltern-Training bei Medienbezogenen Störungen“ und wird in Form einer App für das Smartphone oder Tablet therapiebegleitend angeboten. Es besteht aus zwei Varianten – ein Trainingsprogramm für die Kinder und Jugendlichen und eins für die Eltern. Beide Programme beinhalten verschiedene Module, welche regelmäßig bearbeitet werden sollen. Ziel des Projekts ist es, mittels der Interventions-App klinisch etablierte und validierte Therapieprogramme deutschlandweit für Kinder und Jugendliche mit Medienbezogenen Störungen wohnortunabhängig und niederschwellig zugänglich zu machen.

Drei bis fünf Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland erfüllen die Kriterien für eine Medienbezogene Störung und ca. 15 Prozent die einer riskanten Nutzung. Als Folge der Beschränkungen durch die COVID-19-Pandemie ist eine Steigerung dieser Zahlen nicht auszuschließen.

Verlauf und Ausblick der Studie

Die Studie richtet sich an alle Kinder und Jugendlichen, die Computer-/Konsolenspiele, Soziale Medien und/ oder Streaming-Dienste in einem übermäßigen oder unkontrollierten Ausmaß nutzen sowie deren Eltern, die ebenfalls über ein zugeschnittenes Trainingsprogramm geschult werden. Zugang erhalten sie über den behandelnden Kinder- und Jugendpsychiater oder über eine der teilnehmenden Kooperationspraxen oder Kooperationskliniken. Großer Bestandteil der Studie ist die Res@t-App, dessen Inhalte basierend auf langjähriger klinischer Erfahrung mit betroffenen Familien und neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen entwickelt wurde und evidenzbasierte Methoden der Kognitiven Verhaltenstherapie mit etablierten Konzepten der Motivierenden Gesprächsführung, der Dialektisch-Behavioralen Therapie sowie Achtsamkeitsübungen kombiniert. Begleitend dazu werden standardisierte psychometrisch validierte Fragebögen für die regelmäßige Symptomevaluation genutzt. Angenommen wird eine Abnahme der MBS-Symptomatik von Adoleszenten durch Res@t nach 10 bis 20 Wochen sowie eine Besserung der psychischen und familiären Gesundheit. Die Endpunkte werden mit den teilnehmenden Jugendlichen und Eltern getrennt erhoben und können bei Jugendlichen
Besserungen hinsichtlich emotionaler und Verhaltensprobleme, schlafbezogene Aspekte, Achtsamkeit
und psychologisches Stressempfinden sowie Mediennutzungszeiten und Familienkommunikation
umfassen. Für die Eltern umfassen diese ebenfalls Achtsamkeit und Lebensqualität sowie die elterliche Mediennutzung, Medienregeln, elterliche Selbstwirksamkeit und Familienkommunikation aus Sicht der Eltern.

Wer kann an Res@t teilnehmen?

  • Kinder und Jugendliche im Alter von 10 und 19 Jahren und deren Eltern, die die Kriterien für riskantes oder pathologisches Computerspielen, Social-Media- Nutzung oder Streaming basierend auf der klinischen Untersuchung erfüllen
  • Internetzugang, Smartphone, Tablet oder Computer sowie ausreichende Sprachkenntnisse
  • Es wurden medizinischen Ausschlusskriterien durch Behandelnden festgestellt, die eine Teilnahme nicht möglich machen (z. B. eine akute Psychose)
  • Einverständniserklärung von Kindern und ihren Eltern zur Teilnahme an dem app-basierten Training Res@t